Tipps gegen Social Media Stillstand im Rx-Bereich
Lesedauer: 7 Minuten
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WAS TUN, WENN’S STILL WIRD?
Es ist ein Muster, das viele Pharmaunternehmen kennen: Der Social-Media-Kanal ist endlich live, der erste Redaktionsplan steht, die Abstimmung mit Medical und Legal wurde mühsam aufgebaut – und nach wenigen Monaten? Wird es still.
Die Posting-Frequenz sinkt. Ideen versanden im Freigabeprozess. Irgendwann herrscht Funkstille. Der letzte Beitrag ist schon etwas her. Und irgendwie fehlt die Energie, das Thema neu anzuschieben.
Doch dieser Moment ist nicht das Ende – im Gegenteil: Er ist die perfekte Gelegenheit, innezuhalten, neu zu bewerten und die Kommunikation gezielt weiterzuentwickeln. Denn Social Media ist kein Sprint. Vor allem nicht im Rx-Bereich.
WOHER KOMMT DER STILLSTAND?
Influencer bringen Authentizität, Glaubwürdigkeit und eine starke emotionale Verbindung in Disease Awareness Kampagnen ein. Ihre größte Stärke liegt darin, dass sie bereits über längere Zeiträume hinweg eine vertrauensvolle und persönliche Beziehung zu ihren Followern aufgebaut haben. Diese enge Bindung führt dazu, dass Nutzer den Botschaften der Influencer mehr Glauben und Aufmerksamkeit schenken als traditionellen Werbebotschaften oder anonymisierten Kampagnen.
Gerade im Gesundheitsbereich, der häufig mit großen Unsicherheiten, Ängsten oder auch Tabus verbunden ist, spielen vertrauenswürdige Stimmen eine entscheidende Rolle. Influencer, die selbst betroffen sind oder Angehörige von Betroffenen, können mit ihren persönlichen Erfahrungsberichten besonders authentisch und emotional aufklären. Sie machen abstrakte medizinische Themen für ihre Community nachvollziehbar und erlebbar. So schaffen Influencer es, komplexe Informationen verständlich und zugänglich zu kommunizieren, wodurch Hemmschwellen bei den Nutzern gesenkt werden.
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WARUM „WENIGER, ABER BESSER“ DER BESSERE WEG IST
Viele Unternehmen starten mit dem Anspruch, mindestens zwei- bis dreimal pro Woche zu posten. Das wirkt ambitioniert – ist aber bei eingeschränkten Kapazitäten selten nachhaltig. Besonders dann nicht, wenn Medical, Legal und Marketing in unterschiedliche Richtungen denken.
Doch organisches Social Media ist kein Zahlen-Dauerfeuer. Es lebt nicht nur von Frequenz, sondern vor allem von Relevanz. Ein klug geplanter Post, der echten Mehrwert bietet, baut mehr Vertrauen auf als fünf generische Karussells, die niemand liest – ganz nach dem Motto: Qualität vor Quantität.
Gerade im Rx-Bereich geht es nicht unbedingt um Reichweite um jeden Preis. Es geht um Glaubwürdigkeit, Sichtbarkeit bei der richtigen Zielgruppe – und darum, als Unternehmen langfristig in den Köpfen zu bleiben.
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PROZESSE, DIE BLOCKIEREN, DÜRFEN SICH VERÄNDERN
Einer der größten Stolpersteine im Social-Media-Alltag vieler Pharmaunternehmen ist der Freigabeprozess. Besonders im Rx-Bereich, wo Inhalte nicht nur kreativ, sondern vor allem rechtssicher und medizinisch korrekt sein müssen, gerät die Kommunikation häufig ins Stocken. Wer einmal versucht hat, ein Instagram-Reel oder einen Story-Post durch ein Medical-Review zu bringen, weiß, wie zäh dieser Weg sein kann: Rückfragen, Formulierungsschleifen, Wartezeiten – und am Ende oft ein verwässertes Ergebnis oder kompletter Stillstand.
Doch genau hier liegt der Schlüssel: Prozesse, die blockieren, müssen nicht so bleiben. Sie dürfen – und sollten – aktiv gestaltet werden. Denn mit dem richtigen Setup wird der Freigabeprozess nicht zur Bremse, sondern zur tragfähigen Struktur, die Contentqualität, Rechtssicherheit und Effizienz in Einklang bringt.
So kann es gelingen:
- Rollen klar definieren: Wer ist wofür zuständig? Ein transparenter Ablauf mit festen Ansprechpartnern für Medical, Legal und Marketing schafft Verlässlichkeit und reduziert Missverständnisse.
- Verbindliche Zeitschienen etablieren: Deadlines auf allen Seiten sorgen dafür, dass kreative Dynamik nicht im Reviewprozess verloren geht. Freigabefenster sollten frühzeitig kommuniziert und als fixe Termine verankert werden.
- Textbausteine standardisieren: Oft drehen sich Reviews um immer wiederkehrende Formulierungen. Mit abgestimmten, vordefinierten Sprachbausteinen für Indikation, Risiken oder Unternehmensbotschaften lassen sich Prozesse deutlich verschlanken.
- Tonalität gemeinsam abstimmen: Eine klare Content-Guideline, die sowohl medizinische Anforderungen als auch kommunikative Ziele berücksichtigt, erleichtert es allen Beteiligten, qualitativ hochwertige Inhalte freizugeben.
Das Ziel ist nicht, den Freigabeprozess zu umgehen – sondern ihn effizienter und konstruktiver zu gestalten. Es geht darum, alle Beteiligten an einen Tisch zu holen, ein gemeinsames Verständnis aufzubauen und die Zusammenarbeit auf ein neues Level zu heben.
Mit einer gut abgestimmten Prozessarchitektur wird aus einem häufig beklagten Engpass eine echte Stärke: eine Kommunikationsroutine, die Sicherheit gibt, Ressourcen schont und kontinuierliche Sichtbarkeit auf Social Media ermöglicht – auch im anspruchsvollen Rx-Umfeld.
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STRUKTUR STATT AKTIONISMUS: CONTENT, DER TRÄGT
Wer aufhört zu posten, hat oft kein Ideenproblem – sondern ein Strukturproblem. Ohne strategische Grundlage fällt es schwer, regelmäßig Themen zu finden, die relevant, freigegeben und gut umsetzbar sind.
Hier hilft ein modularer Ansatz. Statt jeden Monat das kreative Rad neu zu erfinden, funktioniert es besser, sich wiederkehrende Formate zu schaffen.
Zum Beispiel:
- Fachliche Mini-Insights („Wussten Sie schon…?“)
- Stimmen aus dem medizinischen Alltag („Meet the Expert“
- Einblicke ins Unternehmen („Behind the Brand“)
- Aufklärungsposts zu Indikationen oder Studien
Diese Formate lassen sich planen, vorausdenken und regelmäßig befüllen – ohne dabei beliebig zu werden. Sie schaffen einen Rhythmus, der Sicherheit gibt.
Und das ist die Basis für Sichtbarkeit: nicht laut, aber konstant.
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STILLSTAND ERKENNEN – UND HILFE ANNEHMEN
Nicht jedes Social-Media-Team im Pharmaunternehmen muss alle Herausforderungen allein bewältigen. Im Gegenteil: Gerade wenn interne Ressourcen begrenzt sind, kann der strategische Einsatz externer Partner entscheidend sein – insbesondere solcher, die sowohl das regulierte Umfeld als auch die branchenspezifischen Anforderungen tiefgreifend verstehen.
Der Vorteil liegt auf der Hand: Ein externer Blick von außen bringt neue Perspektiven, entlastet interne Strukturen und ermöglicht es, vorhandene Potenziale gezielt zu aktivieren – ohne den gesamten Prozess aus der Hand geben zu müssen. Dabei geht es nicht darum, das Steuer komplett abzugeben. Oft genügt schon eine punktuelle Unterstützung: zum Beispiel durch die Entwicklung eines durchdachten Redaktionsplans, die Einrichtung effizienter Freigabeprozesse oder die gemeinsame Themenentwicklung entlang strategischer Kommunikationsziele.
Social Media im Rx-Bereich ist keine Raketenwissenschaft – aber es erfordert ein sensibles Zusammenspiel aus Fachwissen, Compliance-Verständnis und kreativer Content-Kompetenz. Genau hier setzen wir als spezialisierte Agentur an: mit erprobten Methoden, regulatorischer Sicherheit und dem Gespür dafür, wie man auch im medizinisch geprägten Umfeld glaubwürdig, menschlich und wirksam kommuniziert.
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WENN EIN KANAL STILLSTEHT, IST DAS KEIN ZEICHEN DES SCHEITERNS – SONDERN EIN STRATEGISCHER WENDEPUNKT
Ein temporärer Stillstand bedeutet nicht, dass der Kanal gescheitert ist – sondern, dass es Zeit ist für eine fundierte Standortbestimmung. Jetzt ist der richtige Moment, interne Prozesse zu analysieren, bestehende Strukturen kritisch zu hinterfragen und kommunikative Ansätze strategisch weiterzuentwickeln. Nicht unter Zeitdruck – sondern auf Basis klarer Prioritäten und realistischer Ressourcen.
Gerade im regulierten Pharmaumfeld braucht es Erfahrung, Branchenverständnis und einen klaren Blick von außen, um Potenziale zu erkennen und neue Energie in festgefahrene Prozesse zu bringen.
Als spezialisierte Agentur für Pharma-Kommunikation unterstützen wir genau dabei: mit einem klaren Framework, erprobten Content-Strategien und dem Know-how, wie man auch unter regulatorischen Bedingungen nachhaltig sichtbar bleibt.
Denn erfolgreiche Rx-Marken wachsen nicht durch Aktionismus – sondern durch eine konsistente, glaubwürdige und relevante Social-Media-Präsenz. Schritt für Schritt.

Text – Autor/in:
Bianca Güßbacher
Online Marketing Manager
Veröffentlicht am:
12.05.2025

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