Medizinisches Cannabis als Heilmittel?
Cannabis, Marihuana, Hanf, Gras oder Haschisch – unter diversen Namen und Erscheinungsformen ist die Nutzpflanze mit dem ambivalenten Ruf bekannt. Die einen sehen sie als bewusstseinsverändernde Droge, während andere sie als medizinisches Heilmittel sehen. Aber was ist Cannabis denn nun? Bis zum 20. Jahrhundert war Cannabis aufgrund seiner beruhigenden und schmerzlindernden Wirkung in der Medizin durchaus verbreitet. In den 1920er Jahren kamen erste Kontrollmaßnahmen bezüglich des Anbaus von Hanf auf, bis es in den darauffolgenden Jahren aufgrund von verschiedenen Vorkommnissen, politischen Entscheidungen und Gesetzesänderungen nach und nach fast weltweit verboten wurde.
Was ist medizinisches Cannabis?
Cannabis dient als Sammelbezeichnung für Rauschmittel, die aus den Hanfsorten der Gattung Cannabis gewonnen werden. Jedoch wirken nicht alle enthaltenen Wirkstoffe der Cannabis-Pflanze bzw. ihrer Blüte berauschend. Andere Inhaltsstoffe der Hanfpflanze können auch besonders gut zu gesundheitlichen Zwecken als medizinisches Marihuana verwendet werden. Die Hauptwirkstoffe der Pflanze sind THC (Tetrahydrocannabinol) mit einer rauscherzeugenden psychoaktiven Wirkung und das medizinisch und therapeutisch verwendete CBD (Cannabidiol). Anders als die Marihuana-Droge, kann Hanf mit einem hohen CBD-Gehalt in der Medizin gut als natürliches Schmerzmittel verwendet werden. Medizinisch gesehen hat CBD eine entzündungshemmende, angstlösende und entkrampfende Wirkung. Je nach THC- oder CBD-Anteil tritt bei der Anwendung eine Rauschwirkung ein oder nicht. Es gibt Medikamente ohne psychoaktiven Inhaltsstoff und welche mit einem geringen Anteil. Beim medizinischen Cannabis wird aber hauptsächlich das Cannabidiol verwendet.
Ist medizinisches Marihuana in Deutschland erlaubt?
Cannabis ist aktuell ein weltweit vieldiskutiertes Thema in Politik, Wirtschaft und Medizin, denn immer mehr Länder erlauben medizinisches Cannabis oder legalisieren Marihuana ganz (Kanada, US-Staaten, Niederlande, Uruguay, Peru, Südafrika). Seit März 2017 ist es auch in Deutschland als Medizin erlaubt, eine komplette Legalisierung gibt es hierzulande jedoch nicht. Genauer genommen ist das enthaltene Cannabidiol, wie beispielsweise in CBD-Öl, legal, da es nicht psychoaktiv wirkt. Auch Mittel mit einem gewissen THC-Gehalt von 0,0005% (Richtwert des BfR) sind in Deutschland erlaubt. In seltenen schwerwiegenden Fällen ist seit 2011 in Deutschland auch die rezeptpflichtige Verschreibung von Marihuana zum Rauchen gestattet. Das betrifft jedoch nur einen sehr kleinen Kreis von Patienten. Der erhöhte Bedarf ließ den Import aus Kanada nach Deutschland von 700 kg auf 1,5 Tonnen ansteigen. Aufgrund der kompletten Legalisierung in Kanada im Oktober 2018, stieg dort aber die Nachfrage enorm an und sorgte so für einen Stopp der Lieferverträge nach Deutschland. Wegen Lieferengpässen aus dem Ausland, ist in Deutschland nun die Produktion von standardisiertem Medizinalhanf vorgesehen. In Lausitz wird der Anbau bald gestattet sein und auch in München wurde ein Modellversuch für eine Hanfplantage diskutiert.
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Mehr InformationenWelche Marktentwicklungen zeigen sich?
Wofür kann medizinisches Cannabis angewendet werden?
Die genaue Wirkung von Cannabis auf bestimmte Erkrankungen ist nicht so gut erforscht, wie für andere Arzneimittel. Aktuell besteht bei medizinischem Marihuana für keine konkrete Indikation eine Zulassung. Aus bisheriger Praxis ist jedoch bekannt, dass mehr als 50 verschiedenen Erkrankungen bzw. Symptomatiken erfolgreich therapiert werden können. Sein Therapie-Spektrum ist somit sehr breit und kann bei legaler Nutzung viele Therapieerfolge bewirken. Bei chronischen Erkrankungen beispielsweise gäbe es im Gegensatz zu bisheriger medikamentöser Behandlung, kaum Nebenwirkungen von medizinischem Hanf. Auch wenn es keine offizielle Liste an Indikationen für die medizinische Anwendung von Cannabis gibt, sind einige Therapiebereiche bekannt in denen medizinisches Marihuana gesundheitsfördernd wirken kann:
- chronische und neuropathische Schmerzen
- Multiple Sklerose, Parkinson
- Tourette-Syndrom, ADHS und Epilepsie
- entzündliche Erkrankungen wie Rheuma und Arthritis
- als Schmerzmittel bei Aids und Krebs
- depressive Störungen, psychische Traumata und Angstzustände
- dermatologische Erkrankungen wie Neurodermitis oder Schuppenflechte
- Übelkeit und Appetitlosigkeit
Was sind die Gefahren von medizinischem Marihuana?
Es ist erwiesen, dass Cannabis bei Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen gesundheitsgefährdend ist. Da etwa bis zum 25. Lebensjahr die Gehirnentwicklung noch nicht abgeschlossen ist, können die Inhaltsstoffe von Marihuana einen schädlichen und wachstumshemmenden Einfluss auf die Gehirnzellen haben. Folgen können unter anderem Trägheit, Apathie oder eine vorzeitige Demenz sein. Auch das Risiko einer Psychose wird so erhöht, insbesondere bei familiären psychischen Vorerkrankungen. Bezüglich einer Abhängigkeit von medizinischem Marihuana sind bei einer ärztlich begleiteten und kontrollierten Behandlung mit cannabis-basierten Medikamenten keine Fälle bekannt. Ein plötzlicher Abbruch der Therapie kann jedoch ausgeprägte Entzugssymptome zur Folge haben. Mögliche Nebenwirkungen betreffen vor allem die Psyche und das Herz-Kreislauf-System. In den meisten Fällen werden hanfbasierte Medikamente nach einer kurzen Eingewöhnungszeit, aber besonders gut vertragen.
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Summary: 5 Fakten zum medizinischen Cannabis
- Die Hauptinhaltsstoffe von Cannabis sind Cannabidiol (CBD) und Tetrahydrocannabinol (THC)
- Das THC wirkt psychoaktiv und das CBD entzündungshemmend, angstlösend und entkrampfend
- In Deutschland ist medizinisches Cannabis seit 2017 erlaubt
- Medizinisches Marihuana hat ein breites Therapie-Spektrum
- Hanfplantagen in Deutschland sind in Planung
