Healthcare Influencer Marketing für Ihr Pharma Unternehmen

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Lesedauer: 7 Minuten

Als Healthcare Influencer (oder auch Medizin Influencer) bezeichnet man Personen, die auf sozialen Netzwerken oder auf anderen Online-Plattformen (z.B. TikTok, Instagram, Blogs oder LinkedIn) einen großen Bekanntheitsgrad haben und sich mit Gesundheitsthemen beschäftigen.  Bekannte Influencer im Medical-Bereich sind u.a. Doc Felix, medicinexcare und don.medicus.  Medfluencer können zum Beispiel Ärzte, OTAs, Therapeuten, Ernährungsberater, Fitness Coaches oder auch Patientenvertreter sein. 

Diese können in verschiedenen Bereichen eingesetzt werden, um Informationen und Empfehlungen zu vermitteln. Hierzu zählen:

  1. Gesundheitsaufklärung (Awareness Kampagne): Medizin Influencer können dazu beitragen, ihre Follower über Health Themen aufzuklären und Informationen zu verbreiten. Sie können beispielsweise über Präventionsmaßnahmen, Krankheitssymptome und Behandlungsoptionen informieren.
  2. Produktbewertung und Empfehlungen: Die Content Creator können Produkte im Healthcare Bereich testen und ihre Erfahrungen und Bewertungen teilen. Dies kann dazu beitragen, das Vertrauen in ein Produkt zu stärken und Kaufentscheidungen zu erleichtern.
  3. Patientenerfahrungen: Die Werbebotschafter können ihre eigenen Erfahrungen als Patienten teilen, wenn sie unter einer Krankheit leiden und so anderen Menschen helfen, die sich in einer ähnlichen Situation befinden. Dies kann dazu beitragen, die Schamgefühle und Vorbehalte gegenüber bestimmten Gesundheitsthemen zu reduzieren.
  4. Ernährungs- und Fitness-Tipps: Healthcare Influencer können auch Ernährungs- und Fitness-Tipps geben und auf gesunde Lebensstile aufmerksam machen.
 

Im Bereich des Influencer Marketings gibt es auch für die Healthcare Branche ein großes Potenzial. Während der Arzt nach wie vor eine zentrale Anlaufstelle für alle Anliegen darstellt, nutzen heutzutage immer mehr Menschen soziale Medien und digitale Plattformen. Dies geschieht beispielsweise, um sich mit anderen Betroffenen auszutauschen, Erfahrungen zu teilen und sich zu informieren.

Eine aktuelle Studie von Bitkom Research belegt die zunehmende Bedeutung von Online-Medien im Zusammenhang mit Gesundheitsthemen. Laut der Untersuchung informieren sich etwa 60 Prozent der Befragten vor ihrem Arztbesuch über ihre Krankheitssymptome über das Internet oder über eine App.

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RECHTLICHE EINSCHRÄNKUNGEN BEI HEALTHCARE INFLUENCER KAMPAGNEN

Während Influencer im Modebereich eine Vielzahl von Möglichkeiten haben, um Kooperationen einzugehen, stehen Social-Media-Aktivitäten im medizinischen Bereich engen rechtlichen Grenzen gegenüber. Das Heilmittelwerbegesetz und andere berufsrechtliche Vorschriften schränken die Werbemaßnahmen in vielen Fällen stark ein. Pharmaunternehmen müssen sich über folgende einschlägige Regularien im Klaren sein:

  1. Werbungskennzeichnung: Wenn Influencer auf ihren Kanälen Produkte oder Dienstleistungen bewerben, müssen sie ihren Content klar als Werbung kennzeichnen. Dies gilt auch für Healthcare-Influencer, die zum Beispiel für ein Nahrungsergänzungsmittel, eine Therapieform oder eine Gesundheits-App werben. Die Kennzeichnung muss für den Nutzer eindeutig erkennbar sein und kann zum Beispiel mit den Begriffen Werbung oder Anzeige erfolgen.
  2. Heilmittelwerbegesetz: Healthcare Influencer müssen sich beim Bewerben von Arzneimitteln und Medizinprodukten an das Heilmittelwerbegesetz (HWG) halten. Das HWG regelt unter anderem, welche Angaben in Werbeaussagen enthalten sein müssen und welche nicht erlaubt sind. Auch für die Kennzeichnung von Werbung gelten hier spezielle Vorgaben. Für die Bewerbung von medizinischen Produkten gelten besondere Regelungen, die Formulierungen einschränken. Aussagen wie „Auch Du wirst begeistert sein„, „Gezielte Hilfe bei allen chronischen Krankheiten„, „Wir machen Dich schlank„, „100% wirksam„, „Du fühlst Dich wie neugeboren“ und „Bei Schmerzen aller Art“ sind unter anderem unzulässig und müssen vermieden werden.
  3. Datenschutz: Healthcare-Influencer müssen sich auch an die Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) halten, wenn sie personenbezogene Daten von Nutzern sammeln oder verarbeiten. Dies kann zum Beispiel bei der Erstellung von Gesundheits- oder Ernährungsplänen der Fall sein. Hier müssen die Influencer sicherstellen, dass sie die Einwilligung der Nutzer zur Verarbeitung ihrer Daten einholen und diese Daten sicher und vertraulich behandeln. Für Medizin-Influencer aus dem Healthcare Bereich sind insbesondere die §§ 3 und 11 Abs. 1 Nr. 2 HWG relevant. Diese verbieten irreführende Werbung außerhalb des Fachbereichs für Arzneimittel, Verfahren, Behandlungen, Gegenstände oder andere Mittel, wenn diese Empfehlungen von im Gesundheitswesen tätigen Personen enthalten. Irreführung wird angenommen, wenn therapeutische Wirksamkeit oder andere Wirkungen beworben werden, die nicht vorhanden sind, wenn fälschlicherweise ein Erfolg garantiert wird oder wenn schädliche Wirkungen verschleiert werden. Auch unwahre Angaben oder solche, die zur Täuschung über die Zusammensetzung der beworbenen Produkte dienen, sind verboten. Das bedeutet konkret, dass Produkte, die ausschließlich für Fachkreise beworben werden dürfen, nicht von Healthcare Influencern vermarktet werden können.
  4. Medizinische Berufsordnung: Wenn es sich bei einem Healthcare Influencer um einen Arzt oder eine andere medizinische Fachkraft handelt, muss er oder sie sich auch an die medizinische Berufsordnung halten. Diese regelt zum Beispiel, welche Angaben in der Öffentlichkeit gemacht werden dürfen und welche nicht. Auch die Verpflichtung zur ärztlichen Schweigepflicht gilt hier.
  5. Pharmakovigilanz: Im Influencer-Marketing werden oft medizinische Produkte und Therapien beworben, die mit besonderen Risiken und Nebenwirkungen verbunden sind. Daher ist es eine Herausforderung, die Einhaltung der gesetzlichen Regelungen zur Pharmakovigilanz sicherzustellen und Risiken für die Gesundheit der Verbraucher zu minimieren. Da viele Influencer und Influencerinnen keine medizinische Ausbildung haben, kann es schwierig sein, sicherzustellen, dass sie über ausreichende Kenntnisse und Fähigkeiten verfügen, um die Informationen zu vermitteln, die für die ordnungsgemäße Anwendung medizinischer Produkte und Therapien erforderlich sind. Das Heilmittelwerbegesetz und andere relevante Vorschriften stellen hohe Anforderungen an die Werbung für medizinische Produkte und Therapien. Die Einhaltung dieser Vorschriften ist jedoch aufgrund der vielfältigen und schnelllebigen Natur des Influencer Marketings eine Herausforderung.
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PHARMAKOVIGILANZ IM HEALTHCARE-BEREICH

Pharmakovigilanz ist ein wichtiger Bestandteil der Arzneimittelsicherheit und bezieht sich auf die Überwachung und Bewertung von unerwünschten Arzneimittelwirkungen. In den letzten Jahren hat die Bedeutung von Pharmakovigilanz auch im Zusammenhang mit Influencer Marketing zugenommen. Arzneimittel dürfen nicht wie andere Produkte beworben werden. Dies liegt daran, dass sie ein hohes Risiko für unerwünschte Wirkungen haben können. Die Verwendung von Influencern in der Pharma-Werbung kann daher problematisch sein, wenn nicht angemessen auf die Pharmakovigilanz relevanten Aspekte geachtet wird. In diesem Zusammenhang muss sichergestellt werden, dass die Influencer keine Wirkversprechen nennen. Die Information sollte dabei verständlich und vollständig sein. Insbesondere bei sozialen Medien, wo die Kommunikation oft auf wenige Worte oder Bilder beschränkt ist, kann dies eine Herausforderung darstellen. Außerdem sollten Pharmaunternehmen und Influencer auch eine kontinuierliche Überwachung und Bewertung von unerwünschten Arzneimittelwirkungen durchführen. Es ist wichtig, unerwünschte Wirkungen frühzeitig zu erkennen und entsprechende Maßnahmen zu ergreifen, um das Risiko für Verbraucher zu minimieren. Pharmaunternehmen und Influencer sollten sicherstellen, dass sie die relevanten Vorschriften und Regeln einhalten und kontinuierlich auf die Sicherheit der beworbenen Produkte achten. Nur so kann das Vertrauen der Verbraucher in die Produkte und die Marke aufrechterhalten werden.

Erfahren Sie hier mehr zu: Regulatorische Herausforderungen des Influencer Marketings 

In der komplexen Welt der Influencer-Kooperationen im Healthcare Bereich wird immer mehr Wert auf eine umfassende pharmakovigilante Schulung gelegt. Denn es geht nicht nur darum, ein Produkt oder eine Therapie zu bewerben, sondern auch die Gesundheit der Patienten zu schützen.
Eine Schulung im Bereich der Pharmakovigilanz ist daher essenziell, um sicherzustellen, dass Influencer bei der Bewerbung von Medikamenten oder medizinischen Produkten korrekte und verantwortungsbewusste Informationen weitergeben. In diesem Sinne kann es zudem vorkommen, dass Influencer einen Wissenstest absolvieren müssen, bevor sie eine Kooperation eingehen. Hierbei geht es darum, dass sie über die Grundlagen des Heilmittelwerbegesetzes und der pharmakovigilanten Regularien informiert werden und diese auch verstehen. Dazu gehören zum Beispiel die korrekte Aussage zu Indikationen und Kontraindikationen, aber auch die angemessene Kennzeichnung von bezahlten Kooperationen.
Das Ziel dieser Schulung ist es, sicherzustellen, dass die Influencer eine verantwortungsbewusste und ethische Herangehensweise an die Bewerbung von medizinischen Produkten und Therapien haben – das steigert die Glaubwürdigkeit. Denn nur so kann man sicherstellen, dass die Gesundheit der Patienten nicht gefährdet wird und dass die Kooperationen auch langfristig erfolgreich sind. Die Durchführung eines Wissenstests ist also eine wichtige Maßnahme, um die Qualität von Influencer-Kooperationen im Healthcare Bereich zu sichern und die Patientensicherheit zu gewährleisten.

Wenn es um Influencer Marketing im Pharma-Bereich geht, wird empfohlen, eine Agentur zu engagieren, die über umfassende Kenntnisse und Erfahrungen in diesem Bereich verfügt. Dies liegt daran, dass im Pharma-Bereich zusätzliche rechtliche Anforderungen gelten, die bei der Zusammenarbeit mit Influencern berücksichtigt werden müssen. Eine spezialisierte Agentur kann Unternehmen dabei helfen, Influencer zu identifizieren, die sich auf bestimmte Gesundheitsthemen spezialisiert haben und die Zielgruppe des Unternehmens erreichen können. Gleichzeitig kann die Agentur sicherstellen, dass die Zusammenarbeit mit den Influencern den rechtlichen Anforderungen entspricht. Das schließt die Einhaltung des Heilmittelwerbegesetzes (HWG), Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) und anderen geltenden Gesetzen und Vorschriften ein.

 

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6 SCHRITTE EINER ERFOLGREICHEN KAMPAGNENPLANUNG MIT MEDIZIN INFLUENCER

Influencer Marketing ist in der heutigen Zeit zu einem wichtigen Bestandteil der Marketingstrategie geworden. Insbesondere im Gesundheitsbereich bieten Influencer-Kampagnen effektive Wege, um eine größere Zielgruppe zu erreichen. Die Zusammenarbeit mit Healthcare Influencern kann jedoch aufgrund von regulatorischen Vorschriften und der pharmakovigilanten Überwachung eine Herausforderung darstellen.

 

Download: Die 6 Schritt einer erfolgreichen Kampagnenplanung mit Medizin-Influencer

Hier können Sie unser Whitepaper downloaden in dem wir die sechs wichtigsten Schritte erläutern, die bei der Planung einer erfolgreichen Healthcare-Influencer-Kampagne berücksichtigt werden sollten.

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      Fabian Kaske

      Managing Director

      Hi,

      ich bin Fabian und Managing Director von Dr. Kaske und in allen relevanten Projekten mit Herz und Seele involviert. Neben der Unternehmensführung promoviere ich extern an der Universität Augsburg zum Thema Online-Marketing-Kommunikation. Vor dem Einstieg in die väterliche Agentur sammelte ich Erfahrung in der Unternehmensberatung Oliver Wyman sowie bei Procter & Gamble. Davor absolvierte ich ein Managementstudium in Oestrich-Winkel (EBS), Singapur (NUS), Paris (ESCP) und Hong Kong (CUHK). Somit schuf ich mir die Voraussetzungen Experte in meinem Fachgebiet zu sein und gehe als gutes Beispiel für die Mitarbeiter voran.

      Funfact über Fabian: Als Kind hatte ich langes und strohblondes Haar – einige Frauen sind sicher neidisch gewesen. 

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